Freitag, 30. Januar 2015

Aktuelles

In letzter Zeit ist einiges wieder passiert.

Am 18. Januar, einen Sonntag, hab ich mir mal Urlaub genommen, um einen von meiner Organisation geplanten Trip mitzumachen zur Taufstelle von Jesus am Jordan. In das Auto passten nur 6 Leute rein, also konnten auch nur 6 Volos mitkommen. Einer ist noch kurz vorher abgesprungen, also waren wir dann 5 Volos, ein Reiseführer Israel Yaoz aus Herzliya und eine der Mitarbeiterinnen von meiner Organisation (Hagoshrim).

Auf dem Weg dort hin, mussten wir 4 km vor der Taufstelle feststellen, dass außer uns noch gefühlt 5000 andere Leute genau an diesem Tag dort hin wollten. Wir kamen entweder zu Fuß hin (Israel ist 87 Jahre alt...) oder wir lassen es. Natürlich haben wir es dann sein lassen. Zwar war ich etwas sauer, meinen Urlaub dafür geopfert zu haben, aber dann kam uns die geniale Idee, doch einfach nach Jericho zu fahren, wenn man schon mal in der Nähe ist. Jericho ist die älteste Stadt auf der Welt und in dieser Stadt gibt es den Berg der Versuchung, wo Jesus von Satan verführt wurde. Nachdem Jesus 40 Tage in der Wüste nichts gegessen und getrunken hat, hatte er sicherlich Hunger und Durst, aber er konnte den Versuchungen des Satans widerstehen, was ihn auch immer bewundernswerter macht. In Jericho angekommen, wollten wir etwas Essen gehen. Hungrig gingen wir in das einzige Restaurant beim Mount of Temptation und wie es so üblich ist (nicht haha), trifft Israel einen alten Freund wieder, dem glaube sogar das Lokal gehört. Wie die Araber so sind, wurden wir alle zum Essen eingeladen. Alles for free! Nochmal kurz zur Erklärung: Wir befanden uns in der Westbank, also der Bereich von Israel, wo wohl die meisten Araber wohnen.

Das alles war so gut geführt von Gott. Wir haben soo viel Fleisch bekommen und noch vieles anderes. Außerdem sollten wir alles aufessen, ehe der nächste (!) Gang kam. Insgesamt 3 Gänge. Verrückt und das alles nur weil wir mit Israel unterwegs waren. Dafür bin ich Gott so dankbar :) Danach hat Claudia (von Hagoshrim) nachgefragt, wie viel so eine Rose von Jericho kostet. Der gleiche Typ, der uns schon zum Essen eingeladen hat, schenkt ihr daraufhin die Rose einfach (die sonst 70 Schekel kostet, ca. 14 Euro) und auch gleich allen anderen Mädels, die dabei waren. Also mir auch!!! Anschließend durften wir, auch dank Israels Kontakten, kostenlos zur Ausgrabung der alten Stadt von Jericho. Später ging es wieder zurück nach Jerusalem. Dort bin ich mit Jeremias in die Altstadt gegangen. Von dort aus sind wir zur King of Kings (eine recht große Gemeinde, die etwas freier im Lobpreis ist) gegangen, wo wir auch noch ein paar andere Volos wieder mal sehen konnten. Resumé: Der Tag Urlaub hat sich gelohnt!

Den folgenden Samstag, Shabbat, bin ich recht spontan nach Tel Aviv gefahren mit Rahel. Dort haben wir Fotos gemacht, unter anderem im Florentin Viertel. Ich hab ja schon ein bisschen etwas über dieses Viertel gehört, aber war selbst vorher noch nicht da. Da stand in einer Gasse ein altes Auto. Ich liebe alte Autos, also wollte ich davon Bilder machen. Ich meinte zu Rahel, dass sie sich einfach mal so ranstellen soll, als würde sie einsteigen wollen. Da standen wir ne Weile, weil auch ab und zu ein vorbeifahrendes Auto im Bild störte. Als wir dann gehen wollten, kommt aus der Wohnung gegenüber ein Mann mit freiem Oberkörper rausgepoltert, meckert uns auf russisch voll und spuckt uns an. Deshalb haben wir uns beeilt, dort wegzukommen. Ein bisschen ist er uns noch hinterher gekommen. Ich hatte richtig Angst und Rahel, die Coole "Ach... Mach dir doch mal da nicht so'n Kopf" haha

An dem Tag hab ich so viel von Tel Aviv gesehen, was ich vorher noch nie gesehen habe, was mich richtig neugierig macht. Ich habe bisher den Strand und Yaffo gesehen und das dann auch meist im Sommer, weil mich Tel Aviv gar nicht so begeisterte. Jetzt wo die Lage da etwas kritisch ist, weil da mittlerweile auch schon Anschläge passieren, gefällt es mir und ich würde da am liebsten laufend hinfahren. Crazy world ..,

Die letzte Arbeitswoche habe ich richtig genossen, weil jetzt wieder die Sonne rauskommt und deshalb kommt Avraham auch immer wieder an: "Ani roze bachutz, beseder?" (Ich will raus, ok?) oder er zeigt auf sich mit seinem Zeigefinger, fängt an zu lächeln, zeigt auf mich und dann nimmt er seinen Zeige- und Mittelfinger und läuft mit ihnen in der Luft. Dann weiß ich, dass er wieder mal raus möchte. Er liebt die Sonne. Manchmal erzählt er mir Geschichten, die ich zwar schwer verstehe, weil er keine gute Aussprache hat. Sei es Hebräisch oder Deutsch. Beides ist schwer zu verstehen, aber ich denke, wenn ich mich viel mit ihm unterhalte, dann lerne ich "seine Sprache" auch zu verstehen. Letztens hab ich ihn mal gefragt:
Ich: "Avraham, willst du etwas Singen?"
Er: "Was?"
Ich: "Singen! LA LA LA"
Er: "aaahhh..." und er beginnt einfach irgendeine Melodie zu singen mit den Silben "La La La"
Es ist so ein Genuss ihn dabei zu beobachten, wie er Freude dabei hat. Auch wenn er mit anderen redet, während wir draußen sitzen und er aus vollstem Herzen lacht, dann muss ich auch lachen, obwohl ich nicht mal weiß über was. Ich habe ihn sehr lieb gewonnen. Nur ich habe mittlerweile schon bei 2 Leuten von meiner Station die Erfahrung gemacht, dass Leute plötzlich sterben. In dem Moment, wo man nicht mit rechnet. Von daher hoffe ich, dass ich ihm noch eine schöne letzte Zeit schenken kann.

Gestern haben wir frei bekommen, weil Volontärstag war. Das war eine Veranstaltung in Jerusalem, wo man sich bei allen Volontären der Welt bedankt, die ihren Dienst in Israel machen. Bei diesem Event gab es viel Essen mal wieder und danach ein Programm, gefüllt mit Reden, Musik und Tanzeinlagen aus Korea. Hagoshrim hatte die Ehre auch 2 Lieder zu singen - Juhu... Es war... es war. Es war einfach. Da gibt es noch kein Adjektiv für :) Nach der Veranstaltung schwebte die große Frage in der Luft: Was jetzt tun? Also bin ich mit anderen Volos zusammen in die Stadt gelaufen und dort gab es mal wieder Essen. Wir haben uns noch nett unterhalten und dann kam auch schon unser Bus.

Der Stau vor der Taufstelle, wo Tim versucht den Verkehr zu unseren Gunsten zu regeln. Dann kam aber ein Soldat: SAVLANUT! (Geduld)



Die Ausgrabung




Sunset Jerusalem

Rahel (jetzt in Tel Aviv)



Übrigens: wir haben unser Haus ausgeräumt, weil bei uns gestrichen wird... 






Freitag, 16. Januar 2015

...

"Ich weiß nur, dass er in Buchwald war und dort die Leichen aus der Gaskammer wegbringen musste.", Gidon (einer meiner Alten) über Avraham (auch einer meiner Alten).

In letzter Zeit beschäftigt mich das Thema Holocaust mehr als je zuvor. Seitdem Gidon mir erzählte, dass Avraham nachts aufwacht und einfach nur schreit. Daraufhin fragte ich, ob es wegen dem Holocaust sei und er: "Ja."

Beim letzten Hauskreis waren 2 Holocaust-Überlebende bei uns (ein Ehepaar). Sie haben erzählt wie sie es geschafft haben, den Mördern zu entkommen und durch welche "Zufälle" das alles geklappt hat. Es lässt mich nicht los, dass diese Menschen, die uns heute noch davon erzählen können, in meinem Alter waren und ihre Jugend nicht ausleben konnten, weil das einzige, was ihr Jugend prägte, der Gedanke des Überlebens war. Das ist doch kein Leben, wie man es sich vorstellt. Es ist verständlich, dass diese Leute einen Knacks weg haben, und sie auch nur schlecht über die Zeit reden können anfangs.

Einer meiner Alten ist nicht im KZ gewesen, aber hat es trotzdem überlebt. Er ist von Rumänien aus geflohen, wohin genau weiß ich auch nicht. Leider redet er wenig über diese Zeit, sondern eher die Zeit danach. Sein Leben war ein reines Abenteuer: er hat alle Länder der Welt gesehen, Casinos besucht und auch viel gespielt, viele Frauen gehabt, zwei Ehen hinter sich und auch zwei Kinder, die er nie kennen gelernt hat. In jeder Stadt hatte er eine neue Flamme. Mittlerweile darf er nicht mehr aus Israel raus, weil er bankrott ist und er sich kein eigenes Leben mehr finanzieren kann. Jetzt hat sein Leben keine Substanz mehr und er möchte nicht mehr leben. Aus Deutschland bekommt er auch kein Geld (weil man eigentlich als Holocaust-Überlebender Entschädigung erhält)... So geht es nicht nur ihn. Davon gibt es viele Leute...

Naja ich bin nicht nur von diesen Gedanken vollgestopft. Wir leben seit einer Woche jetzt schon auf einer Baustelle, denn wir haben das Bad gestrichen bzw sind noch dabei.


Der Regen und Hagel haben so einiges kaputt gemacht...



Meine Hauptaufgabe :p (als Entschuldigung: ich war krank!!!)


Sonntag, 4. Januar 2015

Shana sameach

Ich wünsch euch allen ein frohes neues Jahr. :)

2015 begann für mich mit einem Gespräch mit meinem besten Freund. Ich habe ihn das kommende Jahr ans Herz gelegt und ihn drum gebeten, dass er das beste draus macht. Das war für mich persönlich einer der schönsten Momente am Silvesterabend :)
Bei uns zuhause haben wir ca. 30 +/-2 Volos eingeladen, um mit uns zusammen zu feiern. Leider habe ich keine Bilder an dem Abend gemacht (was ich jetzt bereue)... Es gibt nicht viel zu berichten, denn so viel Zeit ist noch nicht danach vergangen. Ich war dieses Wochenende alleine und deshalb hab ich Zeit mit Jakob und Laura verbracht (welche von den Sheklern). Seit langem hab ich mal wieder ein Shabbatessen gehabt am Freitagabend, das war echt schön.

Sooo und ich habe noch ein richtiges Ohrwurm-Lied aus lovely Israel: