In der letzten Zeit realisiere ich immer mehr, dass sich meine Volozeit dem Ende neigt... Alle sind am Urlaub verplanen und man will die Zeit noch so viel und intensiv wie möglich nutzen, um auch nichts verpasst zu haben.
Letzte Woche war in Latrun (in der Nähe von Emmaus und Jerusalem) unser letztes Seminar. Diesmal nicht an einem Wochenende, sondern in der Woche. Ein großes Thema war Abschied nehmen. Debby und ich haben ein Video zum Abschluss gemacht, das unsere 10 Monate hier ganz gut zusammenfasst. So hat jeder, der im Sommer nach Deutschland zurückfliegt etwas vorbereitet. Bei der Vorbereitung wurde ich ganz melancholisch. Es war das erste Mal, dass ich realisiert habe, dass diese Zeit auch ein Ende hat und dass ich dieses wunderbare Land mit diesen wundervollen Menschen maßlos vermissen werde. Ich denke nicht, dass ich so viel in diesem Jahr erlebt hätte, wenn ich schon angefangen hätte, zu studieren. Zurück zum Seminar: Also wir hatten viel Freizeit, so dass man auch nochmal gut mit den anderen Volos quatschen konnte und die Zeit zusammen genießen konnte. Es gab außerdem einen Gebetsparcours, wo man auch nochmal viele Dinge überdenken konnte, denn man hatte bei den verschiedenen Stationen Aufgaben oder Fragen, die man sich stellen sollte. Meistens verdrängt man solche Fragen, aber in der Woche hatte man mal Zeit, sich dafür Zeit zu nehmen. Das tat sehr gut. Wir haben auch 3 Lebenszeugnisse gehört. Eins davon hat mich besonders beeindruckt.
Die eine Frau, Petra, geht öfter zum Markt (Shuk) in Jerusalem. Diesen muss man sich so vorstellen, dass dort viele Stände im Freien sind. Es sind dort viele Menschen, denn der ist meist billiger als der Supermarkt. Petra war also einmal beim Shuk und kauft sich an ihrem Lieblingsstand Tomaten als sie merkte, dass es fürchterlich laut knallt, ganz in ihrer Nähe. Sie dachte sich, dass es eine Bombe gewesen sein muss, sowas kommt in Israel schon mal vor. Wenige Sekunden später sprengt sich ein Mann, einen Stand weiter, in die Luft. Um sie rum brennt alles und sie rennt mit einem in zwei gespaltenen Fuß zur Hauptstraße, um Hilfe zu holen. Ende des Liedes ist, dass sie schlimme Verbrennungen am Körper hatte, die man sicherlich nicht ohne Gottes Hilfe überlebt hätte. Als sie so vor uns saß, dachte man nicht, dass es nicht ihre eigentlich Haut ist. Diese Frau lebt und hat so gut wie keine Beschwerden mehr. Ist doch unglaublich oder?
Nach dem Seminar waren wir in Jerusalem. Abends fand dort das Lichterfest in der Altstadt statt. Das war richtig schön!
Seit Mittwoch Nacht ist Mandy, eine Freundin von mir, mich besuchen. Zusammen waren wir unter anderem gestern in Tel Aviv, wo die größte Gay Parade der Welt (hab ich zumindest gelesen) war. Es soll wohl auch Conchita Wurst dagewesen sein. Wir waren uns sicher, dass wir ein Imitat am Strand gesehen haben, aber jetzt sind wir uns nicht sicher, ob er es doch war.
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Latrun |
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Lichterfest J-town |